Tétouan – Zwischen Schlucht und Fischerhafen

Weißgekalte Kolonialgebäude aus spanischer Hand, weiß-grüne andalusische Architektur, kleine Gassen der Medina … im ehemaligen spanischen Protektorat Tétouan erinnert vieles eher an einen europäischen als an orientalischen Stil. Sie trägt den Beinamen „Die weiße Taube“ und dient seit der Thronbesteigung von König Mohammed IV als seine Sommerresidenz. Warum Touristen auf ihrer Marokko-Rundreise unbedingt die kleine Stadt nahe der Mittelmeerküste am Fuße des Rif-Gebirges besuchen sollten, erfahren Sie hier!

Sehenswürdigkeiten in Tétouan

Die Altstadt: Tétouans Medina und ihr einzigartiges Labyrinth an schattigen und schmalen Gassen gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Die sowohl auf maurischem als auch auf andalusischem Erbe basierende Medina ist ein Labyrinth schattiger, von Festungsmauern eingefasster Gassen. Vor allem die schmiedeeisernen Verzierungen an Häusern und Wänden erinnern an die spanische Architektur.

Besondere Gebäude: Das ehemalige spanische Casino, die Kirche „Notre Dame de la Victoire“ und die Bibliothek versprühen einen besonderen kolonialen Charme des Grandeur, den man außerhalb der verwinkelten Medina findet.

Mellah: Das jüdische Viertel, die große Mellah oder auch „das kleine Jerusalem“ genannt, ist das belebteste Viertel der Stadt, wenn die Nacht einbricht. Das Viertel verrät mit seinen Balkonen und großen Fenstern versehenen Häusern seinen starken europäischen Einfluss. Hier sind die Souks klar abgetrennt und jedes Handwerk wird in einem eigenen Bereich ausgeübt. Auf dem El Fouki Markt wird Gemüse feilgeboten, im El Houts Souk findet man Teppiche und Töpferwaren und im Souk Gherza el Kebirakann man Kleidung und Schuhe kaufen.

Tarafin-Straße: Die von Schmuckgeschäften gesäumte Tarafin-Straße führt zum Platz Hassan II und zum Königspalast, einem besonders gelungenen Exemplar der arabisch-andalusischen Architektur. Die Neustadt Tétouans erstreckt sich im Westen, auf der moderneren Seite der Stadt. Die kleinen, höchstens fünfstöckigen Gebäude mit Geschäften im Erdgeschoss stammen aus der Zeit des spanisch-marokkanischen Protektorats.

Archäologisches Museum und Museum der marokkanischen Künste: In der Nähe des Bab Tout Tor befindet sich das Archäologische Museum und neben dem Bab El Oqla das Museum der marokkanischen Künste. Im archäologischen Museum kann man beeindruckende Mosaikarbeiten sowie aus der Römerstadt Lixus stammende Kunstwerke aus der römischen Zeit bewundern. Im Museum der marokkanischen Künste sind Trachten und regionale Musikinstrumente zu sehen.

Kunsthandwerksschule: In der Nähe des Museums, gegenüber vom Bab el Oqla, befindet sich die 1919 gegründete Kunsthandwerksschule. Hier werden die Schüler von Handwerksmeistern in verschiedenen Künsten, wie zum Beispiel Mosaike legen, Lederarbeiten, Stickerei, Gravur und Skulptur und anderen darstellenden Künsten ausgebildet.

Museum der Schönen Künste: Das 1947 vom spanischen Maler Mariano Bertuchi gegründete Museum der Schönen Künste besitzt, neben einer umfangreichen Sammlung zeitgenössischer Kunst, seit dem Jahr 2000 eine Abteilung, in der die Kunst des Comics gelehrt wird. Seit 2004 findet hier International Comic Strip Festival statt.

Attraktionen nahe Tétouan

In Tamuda Bay, etwa 20 km nördlich an der Mittelmeerküste finden Sonnenhungrige einen laangen Badestrand mit feinem Sand und vielen Resorts zum Entspannen und Relaxen. Im Hinterland grenzt das Rif-Gebirge mit seinen Trekking- und Wandermöglichkeiten an. Unweit von Tétouan, in knapp 100 km Entfernung nach Süden, können Reisende den naturgeschützten Talassemtane Nationalpark besuchen. Zwischen dichten Wäldern, spektakulären Felslandschaften, Wasserfälle, schroffe Gebirgswelt, pittoreske Badestellen und Schluchten leben neben Berberaffen auch majestätische Vögel.

Noch etwas weiter entfernt, allerdings an der Mittelmeerküste, liegt der Al-Hoceima-Nationalpark im Rif-Gebirge. Ein Teil davon gehört zum Meeresschutzgebiet und liegt unter Wasser, während man an Land wandert man durch Thuyawälder an zahlreichen Berbersiedlungen vorbei. Neben Badestrandbesuchen, Wandern und Trekking sind hier auch Mountainbike-Touren möglich und Übernachtungen sind im Park selbst in sogenannten Gîtes möglich, minikleine private Unterkünfte. Im Park selbst leben viele bedrohte Tierarten und am Küstenteil schwimmen einige Delfinarten zwischen roten Korallen.

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