Chefchaouen – Die Blaue Stadt im Rif

Überall blau! Chefchaoun ist keine Unbekannte unter Marokkos Touristen. Die wichtigste Bergstadt im Rif-Gebirge steht in den meisten Reiseführen auf der To-Do-Liste ganz oben. Sie befindet sich in den Ausläufern des Rif-Gebirges im Norden des Landes, in der Region Tanger-Tétouan und hat mit 36000 Einwohnern eine überschaubare Anzahl an Einwohnern. Zwischen zwei großen Gipfeln gelegen wirkt Chefchaouen bisweilen wie ein romantisches Städtchen mit blau-weiß gekalkten, schmalen hohen Häusern, die sich terrassenförmig an die Berghänge schmiegen.

Warum Chefchauen so ganz in blau angemalt wurde?

Die Farbe blau wurde im Orient als auch im mittelalterlichen Europa als Schutzschild gegen das Böse gesehen oder gegen denjenigen, der über magische Kräfte verfügt. Eine andere Erklärung ist, dass im Judentum die Farbe blau als Symbol für Gott und Himmel angesehen wurde. Weitere sehr interessante Erklärungen zur Blauen Stadt findet man auf diesem spannenden Reiseblog.

Erkundungen und Highlights in Chefchaouen

Das reizvolle Städtchen erkundet man am besten zu Fuß. In den letzten Jahren wurde die Altstadt sehr intensiv restauriert, was Chefchaouen zu einem wichtigen Touristenzentrum des Norden Marokkos entstehen ließ.

  1. Alte Medina: Die mit Kieselsteinen gepflasterte Altstadt mit ihren vielen verwinkelten, steilen Gassen ist ein wunderbares Beispiel für andalusisch-arabische Einflüsse in Architektur, Kunst und Wohnkultur – vor allem auf dem zentralen Platz Outa-el-Hammam ist dies sehr gut zu spüren.
  2. Moschee Tarik-Ben-Ziad: Beim Verweilen auf den vielen Caféterrassen, kann der Besucher einen herrlichen Blick über die große Moschee Tarik-Ben-Ziad geniessen. Das stark kunstverzierte achteckige Minarett lehnt sich an das Minarett der Torre de Oro in Sevilla an.
  3. Kasbah: Die andalusische Architektur ist auch in der von Pascha Ahmed Errifi erbauten Kasbah aus dem 17. Jahrhundert und ihren Gärten im Herzen der Medina wiederzufinden.
  4. Volkskundemuseum von Chefchaouen: Die Mauern der Kasbah und elf mit Zinnen versehenen Türme, von dem einer als befestigter Hauptturm diente, beherbergen ein interessantes Volkskundemuseum. Die hier ausgestellten Trachten, Textilien, Instrumente, Waffen und Keramiken dokumentieren das Erbe der andalusisch-arabischen Kultur der Region.

Jüdische Kultur und Geschichte in Chefchaouen

Chefchaouen wurde 1471 von Moulay Ali ben Raschid gegen die Einflussnahme der vordringenden Christen gegründet, welche viele Städte des Norden angriffen und in Besitz nahmen. Die durch die Reconquista aus Spanien vertriebenen Mauren siedelten sich nach und nach in der als heilig geltenden Stadt an.

In der Folge war es weiterhin den Christen verboten, die Stadt zu betreten – allerdings war es jüdischen Gemeinden erlaubt ihren Glauben hier zu praktizieren. Gerade die jüdischen Handwerker stellten wunderschöne Lederarbeiten her, was Chefchaouen bis heute berühmt macht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Chefchaouen Hauptbasis der spanischen Protektoratsarmee – erst 1956 endete die spanische Vorherrschaft.

Tipp für Touristen: In den letzten Jahren sind die für die Stadt bekannten aufdringlichen Haschischverkäufe an Touristen sehr drastisch zurückgegangen. Bei einem Wanderausflug ins Rif-Gebirge ins umliegende Gebirge trifft man oft auf Bauern, die mit getrockneter Marihuana-Blüten ihren Lebensunterhalt verdienen und wo man sich als Tourist ein „Souvenir“ für den Weg mitnehmen kann. Allerdings warnt das Auswärtige Amt vor dem Besitz von Drogen, denn der wird in Marokko strafrechtlich verfolgt und führt zu empfindlichen Freiheitsstrafen!

Tagestrips für Chefchaouen

Wer in Chefchaouen weilt, findet einige interessante Routen für Tagesausflüge:

  • Von Chefchaouens Altstadt aus kann man zu einem Aussichtspunkt Richtung Nordost wandern
  • Burg und Moschee Targa: Es gibt einen Wanderweg zu Burg und Moschee, deren Minarett zur Besteigung geöffnet ist.
  • Nationalpark Talassemtane: Zwischen Berberaffen und klaren Gebirgsflüssen wandert man zum Dorf Aghram. Die Landschaft steht unter Naturschutz und das das Dorfleben ist ursprünglich (2 Tage einplanen).